25. Mai: Landratswahl in Vorpommern-Greifswald
Am 25. Mai 2025 hast Du die Wahl: In drei Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns wird ein neuer Landrat gewählt – auch bei Dir in Vorpommern-Greifswald.
Diese Wahl ist enorm wichtig. Denn als höchster Beamter im Landkreis entscheidet der Landrat darüber, wie Politik und Zusammenleben in Deiner Heimat in den nächsten sieben Jahren gestaltet werden.
Es wird knapp: Inken Arndt von der rechtsextremen AfD hat im ersten Wahlgang 38 Prozent der Stimmen bekommen und steht nun in der Stichwahl gegen Michael Sack von der CDU. Warum der Wahlsieg von Inken Arndt eine Gefahr für Vorpommern-Greifswald (VG) wäre, was Du dagegen tun kannst und warum jede Stimme bei der Stichwahl zählt – das erfährst Du auf dieser Seite.

Was genau macht ein Landrat? Landratswahl in Vorpommern-Greifswald: Diese Kandidaten stehen zur Wahl Warum Inken Arndt von der AfD als Landrätin für Vorpommern-Greifswald ungeeignet ist Die AfD: Eine Gefahr für Mecklenburg-Vorpommern Strategisch wählen bei der Landratswahl
Landratswahl Vorpommern-Greifswald: Das sind die Kandidaten
Bei der Wahl zum Landrat am 25. Mai treten diese Kandidaten an:
Michael Sack (CDU): Seit 2018 ist der 51-jährige studierte Bauingenieur Landrat im Landkreis Vorpommern-Greifswald.
Inken Arndt (AfD): Die 61-jährige Westdeutsche ist Unternehmerin und erst seit letztem Jahr in der Kommunalpolitik in Vorpommern aktiv.
Was genau macht ein Landrat?
Der Landrat steht an der Spitze der Verwaltung im Landkreis. Er ist zuständig für die lokale Infrastruktur – wie Schwimmbäder, Schulen, öffentliche Krankenhäuser und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Auch das Rettungswesen und der Katastrophenschutz vor Ort gehören dazu. Der Landrat sorgt also dafür, dass alle öffentlichen Dienste in der Kommune funktionieren – und kann eigene Schwerpunkte setzen. Zum Beispiel bessere Verkehrsanbindungen schaffen, die Gesundheitsversorgung stärken, die Wirtschaft fördern oder den Naturschutz ausbauen. In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die Amtszeit eines Landrats sieben Jahre.
Warum Inken Arndt von der AfD als Landrätin für Vorpommern-Greifswald ungeeignet ist
Für die AfD bewirbt sich Inken Arndt als Landrätin für Vorpommern-Greifswald. Doch vieles spricht dagegen, dass Arndt eine geeignete Landrätin wäre:
Mangelnde politische Erfahrung
Die gebürtige Westdeutsche ist erst seit 2024 in der Kommunalpolitik aktiv. Inken Arndt hat kaum politische Erfahrung, auch Kenntnisse über Verwaltungsabläufe kann sie nicht vorweisen.
Mögliche Interessenkonflikte
Als Unternehmerin und Vermieterin von Ferienwohnungen wurde Arndt bereits wegen Befangenheit ausgeschlossen – sie durfte in der Stadtvertretung Ueckermünde nicht über ein Hotelprojekt und einen Kreisverkehr mitentscheiden. Solche Interessenkonflikte wären als Landrätin noch gravierender: In diesem Amt müsste sie ständig über Themen entscheiden, die ihre eigenen Geschäftsinteressen direkt betreffen könnten. Ein Amt, das Unabhängigkeit verlangt, darf nicht mit privaten Profiten kollidieren.
Führungsschwäche und interne Konflikte
Nach nur wenigen Monaten der Zusammenarbeit zerbrach im letzten Jahr die AfD-Fraktion in Ueckermünde, der Arndt vorsteht. Dem Arndt-Lager wurden in diesem Zuge „handwerkliche Fehler und dilettantische Schnellschüsse“ vorgeworfen.
Mangelnde Distanz zu rechtsextremen Positionen
Die AfD wurde vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Dies wird derzeit gerichtlich überprüft. Im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern tummeln sich einige rechtsextreme Persönlichkeiten, darunter ein mutmaßliches Mitglied einer rechtsextremistischen Terrorgruppe. Inken Arndt grenzt sich von diesen Positionen nicht ab, im Gegenteil: Sie beteuert, sie identifiziere sich „zu hundert Prozent” mit der AfD-Politik.
Die AfD: Eine Gefahr für Mecklenburg-Vorpommern
Viele AfD-Politiker zeigen nach außen ein bürgerliches Gesicht – hinter der Fassade wird der Kurs der Partei jedoch vielfach von Rechtsextremen bestimmt.
Dafür gibt es zahlreiche Hinweise:
- Der Verfassungsschutz hatte kürzlich die gesamte AfD als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Die Partei lässt diese Hochstufung derzeit gerichtlich überprüfen.
Aktuell hat der Verfassungsschutz eine vorläufige „Stillhaltezusage“ gegeben. Das bedeutet, er setzt die Hochstufung vorerst aus, bis das Gericht zu einer Entscheidung kommt. Die grundlegende Einschätzung des Verfassungsschutzes über die rechtsextreme Ausrichtung der AfD bleibt unverändert bestehen. - AfD-Politiker verharmlosen immer wieder den Nationalsozialismus. AfD-Spitzenpolitiker wie Maximilian Krah und Björn Höcke verleugnen deutsche Kriegsverbrechen und benutzen nationalsozialistische Sprache. Nikolaus Kramer, Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, bewegt sich in Online-Gruppen, die Wehrmachtssoldaten verherrlichen. Er teilte sogar ein Bild, das offen die SS – die Terrortruppe der Nazis – glorifiziert.
- Bei dem 2024 vom Recherche-Netzwerk Correctiv aufgedeckten Geheimtreffen in Potsdam planten AfD-Politiker mit weiteren extremen Rechten die Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland. Auch die Fraktionsvorsitzenden der AfD in Mecklenburg-Vorpommern unterzeichneten eine Stellungnahme: Nach ihrer Regierungsübernahme wollen sie für „Remigration“ sorgen. Deutschland müsse „wieder deutscher werden“, heißt es darin.
- Die AfD schürt Angst, Hass und Empörung, um Zustimmung für ihr extrem rechtes Weltbild zu gewinnen. Sie verbreitet Desinformation und Verschwörungsmythen und untergräbt so das Vertrauen in unabhängige Medien, Wissenschaft und demokratische Parteien. Statt gesellschaftliche Probleme zu lösen, nutzt sie sie aus. Wohin diese Hetze im schlimmsten Fall führen kann, zeigt der Mord an Walter Lübcke: Der Täter war ein Unterstützer der AfD. Ein Rechtsextremismusexperte sieht eine Mitverantwortung für die aufgeheizte Stimmung gegen Lübcke bei der Partei.
- Bei keiner anderen Partei ist die Gewaltbereitschaft so hoch wie bei der AfD: 28 AfD-Politiker wurden bundesweit wegen Gewaltdelikten verurteilt – darunter brutale körperliche Angriffe und illegaler Waffenbesitz. Ein Berliner AfD-Politiker biss einer Journalistin in den Arm. Ein Kreistagsabgeordneter trat einer jungen Frau in den Bauch. Und ein anderer AfD-Funktionär stach sogar auf einen Ersthelfer ein.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern teilen AfD-Politiker rechtsextreme Ansichten oder pflegen enge Verbindungen in die extrem rechte Szene. Einige Beispiele zeigen, wie tief diese Verstrickungen reichen:
- Haik Jaeger wurde kürzlich in den Kreisvorstand der AfD Nordwestmecklenburg gewählt. Jaeger war mutmaßlich an der rechtsterroristischen Gruppe „Nordkreuz“ beteiligt. Er wurde wegen illegalem Besitz von tausenden Schuss ungesicherter Munition verurteilt.
- Nikolaus Kramer, der Vorsitzende der AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, teilte in einem internen Chat ein Foto von Adolf Hitlers persönlicher paramilitärischer Schutzeinheit, die später zahlreiche Kriegsverbrechen beging. Das Foto war mit einem verherrlichenden Spruch versehen. Kramer beschäftigt zudem den bundesweit bekannten Rechtsextremisten Daniel Fiß als persönlichen Referenten. Fiß war zuvor in der Jugendorganisation der NPD und in der rechtsextremen Identitären Bewegung aktiv. Laut Verfassungsschutz sprach er Einwanderern die Menschenwürde ab.
- Der AfD-Landtagsabgeordnete Jens-Holger Schneider nahm regelmäßig an Demonstrationen der NPD und anderer extrem rechter Gruppen teil und ist in der Neonazi-Szene vernetzt. So war er auch mit einem verurteilten Täter der brutalen Pogrome von Rostock-Lichtenhagen unterwegs.
Inken Arndt betont, sie identifiziere sich „zu hundert Prozent“ mit der AfD-Politik. Von rechtsextremen Personen und Positionen ihrer Partei grenzt sie sich nicht ab.
Ein Landrat ist nicht nur Verwaltungschef – er ist auch eine Art Außenminister für die Region. Er repräsentiert den Landkreis gegenüber Unternehmen, Investoren, Tourismusbetrieben und in regionalen Partnerschaften. Wer dieses Amt bekleidet, prägt das Bild des Landkreises nach außen; im Guten wie im Schlechten.
Führende Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer warnen vor der AfD. Der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft bezeichnet die AfD als „Gift für unsere Wirtschaft“. Die Partei vertreibt laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung qualifizierte Fachkräfte und schreckt Unternehmen ab, die auf der Suche nach Standorten sind. Fatal für Mecklenburg-Vorpommern, denn auch hier fehlen viele Arbeits- und Fachkräfte. „Bei uns arbeiten Deutsche und 19 andere Nationalitäten“, erklärt beispielsweise Wolfgang Heinze, Geschäftsführer von AqVida, der eine Produktionsstätte in Dassow betreibt. Nach der Bundestagswahl stellte er fest: „Viele fühlen sich weniger wohl als vorher, und wir sind auf Zuwanderung von ausländischen Fachkräften angewiesen, um als deutsches Unternehmen weiterhin erfolgreich zu sein.“
Mecklenburg-Vorpommern ist eine beliebte Urlaubsregion. Das Bundesland zieht Jahr für Jahr Millionen Touristen an. Sie schätzen die mehr als tausend Seen, die lange Küstenlinie, die vielen National- und Naturparks und die historischen Hansestädte. 5,1 Milliarden Euro setzt die Tourismusbranche jedes Jahr um. 173.000 Menschen verdienen direkt oder indirekt mit dem Tourismus Geld – das sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Landräte von der rechtsextremen AfD wären fatal für die Urlaubsregionen in Mecklenburg-Vorpommern. „Weltoffenheit ist das Herzstück unserer Branche”, mahnt auch der Deutsche Tourismusverband. Es brauche „internationale Gäste und qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland“, um die Attraktivität eines Tourismus-Standortes aufrechtzuerhalten.
In ganz Deutschland gibt es bisher erst einen AfD-Landrat. Seit knapp zwei Jahren ist Robert Sesselmann im thüringischen Sonneberg im Amt. Seine Wahl haben die Rechtsextremen als großen Triumph gefeiert. Für die Menschen vor Ort ist es ein Desaster.
Der Landkreis hat enorme finanzielle Probleme, die Wirtschaft in Sonneberg ist in der Krise. Sogar eine Grundschule musste schließen. Dabei hatte Sesselmann vor seiner Wahl versprochen, sie zu retten. Kritischen Nachfragen der Medien versperrt sich Sesselmann, ein Gericht musste ihn an seine Pflicht als Landrat erinnern, „vollumfänglich und wahrheitsgemäß“ auf Presse-Anfragen zu antworten. Gleichzeitig will der AfD-Landrat in Sonneberg Projekte gegen Ausgrenzung und für den Schutz der Demokratie streichen. Mit diesen Geldern wurden zum Beispiel Jugendfahrten in die Holocaust-Gedenkstätte Buchenwald finanziert. Und auch das gesellschaftliche Klima im Landkreis hat sich verschärft: Sonneberg ist zu einem Hotspot rechtsextremer Gewalt in Thüringen geworden und engagierte Menschen ziehen sich zurück – aus Angst vor Drohungen und Angriffen. Experten warnen: Durch AfD-Erfolge fühlen sich rechtsextreme Täter gestärkt.
Strategisch wählen bei der Landratswahl
Bei der Stichwahl am 25. Mai geht es um eine klare Entscheidung: Entweder Inken Arndt (AfD) oder Michael Sack (CDU) wird Landrätin oder Landrat in Vorpommern-Greifswald.
Um den Sieg der rechtsextremen AfD zu verhindern, braucht es jetzt auch Dich: Im ersten Wahlgang hat Inken Arndt 38 Prozent der Stimmen erhalten. Die Gefahr, dass sie Landrätin wird, ist also real – doch noch ist nichts entschieden.
Erik von Malottki (SPD, unterstützt von Linken und Grünen) und Michael Sack (CDU) konnten im ersten Wahlgang insgesamt 62 Prozent der Stimmen auf sich vereinen – also mehr als Arndt. Michael Sack (CDU) steht jetzt in der Stichwahl gegen Inken Arndt (AfD). Wenn sich alle Demokraten im Landkreis zusammenschließen, können wir die AfD-Landrätin gemeinsam verhindern.
AfD-Kandidatin Inken Arndt in der Stichwahl verhindern
Die demokratischen Wähler sind in der Mehrheit. Das gilt es jetzt strategisch zu nutzen:
- Die Stimmen für die demokratischen Kandidaten haben sich im ersten Wahlgang verteilt.
- In der Stichwahl müssen sich die Stimmen auf den verbliebenen demokratischen Gegenkandidaten vereinen.
- Wenn alle demokratischen Wähler jetzt zusammenhalten und am 25. Mai zur Wahl gehen, können wir verhindern, dass Vorpommern-Greifswald bald eine AfD-Landrätin hat.
Bei der Stichwahl sollte es nicht um Parteipräferenzen gehen, sondern darum, eine rechtsextreme Landrätin zu verhindern. Auch wenn der Gegenkandidat einer Partei angehört, die Du normalerweise nicht unterstützt: Er hat als einziger die Chance, gegen die AfD-Kandidatin zu gewinnen. Jetzt zählt jede einzelne Stimme gegen Rechtsextremismus.
Teile jetzt diesen Wahlaufruf mit Deiner Familie, Deinen Freunden und Bekannten im Landkreis. Überzeugt gemeinsam auch die Menschen, die im ersten Wahlgang nicht gewählt haben, zur Stichwahl zu gehen.
Sag Deinen Freund*innen Bescheid!

Das kannst Du gegen Rechtsextremismus vor Ort tun
Am 25. Mai wählen gehen
Wähle am 25. Mai den Landrat für Vorpommern-Greifswald und gib Deine Stimme dem demokratischen Kandidaten.
Den Wahlaufruf teilen
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Engagiere Dich
Engagiere Dich bei einem lokalen Bündnis für Demokratie, Vielfalt und gegen Rechtsextremismus vor Ort. Infos findest Du zum Beispiel unter: demokrateam.org/buendnisse-gegen-rechts
Kennst Du jemanden, der das wissen sollte?
Mach Deine Freunde und Bekannten im Landkreis darauf aufmerksam, wie wichtig die Landratswahl am 25. Mai ist und teile jetzt diese Seite mit ihnen.
Informationen über die Landratswahl in Vorpommern-Greifswald
Michael Sack (CDU) ist seit 2018 Landrat von Vorpommern-Greifswald. Sack kandidiert zur Landratswahl 2025 erneut.
Zum Land Mecklenburg-Vorpommern gehören sechs Landkreise sowie die beiden kreisfreien Städte Rostock und Schwerin. Diese Einteilung besteht seit der Kreisreform von 2011.
In Vorpommern-Greifswald leben etwa 237.000 Menschen.
Am 11. Mai fanden in vier von sechs Landkreisen Landratswahlen statt: In Ludwigslust-Parchim, Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und in der Mecklenburgischen Seenplatte. In Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und der Seenplatte holte kein Bewerber auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen. Deshalb sind dort am 25. Mai Stichwahlen nötig.
Bei der Landratswahl am 25. Mai in Vorpommern-Greifswald sind alle ansässigen deutschen Staatsbürger und EU-Bürger ab 16 Jahren wahlberechtigt. Voraussetzung ist, seit mindestens 37 Tagen im Landkreis zu leben.
Zur Landratswahl in Vorpommern-Greifswald ist außerdem Erik von Malottki (SPD, unterstützt von Grüne und Linke) angetreten. Im ersten Wahlgang am 11. Mai erhielt Erik von Malottki 22,6 Prozent der Stimmen. Das hat nicht gereicht, um in die Stichwahl einzuziehen.